Kuba

„... Kuba, eine himmlische Frucht im Obstkörbchen des Golfs von Mexiko.“
Nazim Hikmet

Christoph Kolumbus, mit dessen Reisen die Kolonisierung Kubas einst begann, sagte einmal über Kuba, es sei der schönste Ort auf Erden, den das menschliche Auge je geschaut hätte. Dies legte den Grundstein für die Attraktivität Kubas, die auch heute nichts von ihren ursprünglichen Reizen verloren hat. Die Spanier, die etwa 400 Jahre lang auf Kuba das Sagen hatten, betrachteten die Insel als das „Tor zur neuen Welt“. Und obwohl sie sich ohne großes Zaudern von vielen ihrer sonstigen Kolonien trennten, versuchten sie doch immer, Kuba nicht aus den Händen zu geben. Im Unabhängigkeitskrieg, der 1895 seinen Anfang nahm, machte die Anzahl der spanischen Soldaten auf Kuba bis zu ein Sechstel der gesamten Landesbevölkerung aus. Aus diesem Krieg ging Kuba nicht als Sieger hervor (sofern aus Kriegen tatsächlich Sieger hervorgehen können ...), da die USA Ansprüche anmeldeten und Kuba kurzerhand annektierten. Anschließend versuchten die USA, ihren kostbaren Fang unter von ihnen kontrollierten Regierungen nach ihrem Gutdünken umzugestalten – zumindest, bis im Jahre 1959 Fidel Castro und seine Unterstützer überraschend das Ruder herumreißen konnten. Als die USA 1962 unerbittlich an der Übernahme Kubas festzuhalten trachteten, brachte dies die Welt an den Rand des Atomkrieges. Selbst nachdem sich Kuba in den frühen 1970er Jahren an der Staatsform der Sowjetunion orientierte, genoss das Land stets eine privilegierte Stellung im Vergleich zu den sogenannten „Ostblockländern“.

Heutzutage ist Kuba weit mehr als ein ehemaliger politischer Zankapfel: Ein ursprüngliches Land, in dem Gastfreundschaft noch großgeschrieben wird, in dem sich Touristen wie zuhause fühlen. Kuba, das Land der besten Zigarren, des unnachahmlichen Rums, das Land der Revolutionen, der Liebe, der Musik und des Tanzes – ob Son, Rumba, Salsa, Nueva Trova und so viel mehr –, begrüßt jedes Jahr mehrere Millionen Touristen. Warum sich die Augen der Welt immer wieder auf Kuba richten, ist eigentlich kein großes Geheimnis. Varadero, Ancón, Santa María, Pilar, Santa Lucía, Guardalavaca und Maguana – große Namen, die die Welt vollkommen zu Recht mit großartigen Stränden verbindet. Und obendrein rühmt sich Kuba auch der besten Tauchplätze der gesamten Karibik. Darüber hinaus bietet Kuba wirksame Heilungsmöglichkeiten für viele Krankheiten, darunter Lungenerkrankungen, Diabetes, Vitiligo (Weißfleckenkrankheit) und Psoriasis (Schuppenflechte). So ist es kein Wunder, dass Kuba mit der Zeit zum Gesundheitszentrum zahlloser Patienten aus der ganzen Welt aufstieg.

Übrigens ist Kuba weit mehr als eine einzige Insel, denn das Land setzt sich aus etwa 1600 ganz unterschiedlichen Inseln und Inselchen zusammen. Mit einer Fläche von nahezu 110.000 km2 und 1250 km Länge ist Kuba auch gleichzeitig das größte Land der ganzen Karibik. Im Norden schließen die USA und die Bahamas an, im Westen erstreckt sich Mexiko, Jamaika liegt etwas weiter im Süden, Haiti zum Greifen nah im Osten.

Auf Kuba gibt es mehr als 8000 unterschiedliche Pflanzenarten, das Inselreich zählt zu den wenigen Ländern, die sich noch einer nahezu unberührten lokalen Fauna erfreuen. Typische Vertreter der kubanischen Pflanzenwelt sind die Palmen der Familie Roystonea regia, sowie das Zuckerrohr, das die Spanier einst mit auf die Insel brachten. Anders als bei den Vertretern der Fauna setzt sich die Tierwelt Kubas größtenteils aus Geschöpfen zusammen, die ursprünglich in anderen Ländern zuhause waren. Der Nationalvogel Kubas ist ein Vertreter der Trogonen, der Nageschnäbler, der auf den Namen Tocororo hört. Der Tocororo stieg übrigens nicht ohne Grund zum gefiederten Nationalvertreter der Insel auf: Da Tocororos eine Gefangenschaft nicht überleben, gelten sie als buntes Symbol der Freiheit. Gut zu wissen: Auf Kuba gibt es keine gefährlichen Wildtiere und Giftschlangen.

Derzeit leben etwa 11.240.000 Menschen auf Kuba. Das Geschlechterverhältnis ist nahezu ausgeglichen, 65 % der Bevölkerung haben eine weiße Haut, 22 % sind Mischlinge, 12 % sind schwarz, etwa 1 % der Bevölkerung stammt aus Asien. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt auf Kuba bei über 76 Jahren. 75,6 % der Einwohner Kubas leben in den größeren Städten. In den 15 kubanischen Provinzen gibt es insgesamt 168 größere Städte, darunter auch die Isla de la Juventud (die „Insel der Jugend“), die einen gewissen exklusiven Status genießt. Die 15 Provinzen, von West nach Ost: Pinar del Río, Artemisa, Havanna, Mayabeque, Matanzas, Cienfuegos, Villa Clara, Sancti Spíritus, Ciego de Ávila, Camagüey, Las Tunas, Granma, Holguín, Santiago de Cuba und Guantánamo.